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Facharzt für Allgemeinmedizin
Naturheilverfahren
Geriatrie
Schmerztherapie
Sie hören in letzter Zeit in den Medien, dass Arztpraxen wirtschaftlich und strukturell gefährdet sind. Es wird dann gefragt, ob es den Ärzten wirklich so schlecht geht. Fakt ist, dass die aktuelle Entwicklung dazu führen wird, dass Praxen aus wirtschaftlichen Gründen schließen müssen oder zumindest wird sich kein Arzt mit gesundem Menschenverstand niederlassen. Zum einen stimmt es, dass die Honorare der Ärzte nicht entsprechend der Inflation und den gestiegenen Tariflöhnen der Mitarbeiter angepasst wurden. Fakt ist auch, dass meine ärztliche Leistung ab einer bestimmten Patientenzahl budgetiert ist. Kommen pro Quartal mehr Patienten, z.B. bei einer starken Grippewelle, dann wird mein Honorar ab einer festgelegten Fallzahl gekürzt, meine Kosten laufen aber unverändert weiter. Es gibt keine Berufsgruppe in Deutschland, deren Honorar oder Umsatz deswegen gekürzt wird, weil sie mehr Leistung erbringt. Dies ist absolut Widersinnig.
Für meine hochqualifizierte und verantwortungsvolle Arbeit steht mir eine angemessene Bezahlung zu. Aktuell haben wir einen Fallwert mit ca. 60 Euro pro Patient pro Quartal, egal wie oft der Patient in der Praxis behandelt wird. Kommt ein chronischer Patient 10 mal pro Quartal in die Praxis, erhalte ich pro Arztbesuch also 6 Euro. Fragen Sie mal einen Anwalt, ob er mit 60 Euro für eine Konsultation ausreichend honoriert wurde, egal wie oft sie zu ihm kommen. Für einen Hausbesuch erhalte ich ca. 25 Euro. Fragen Sie mal einen Handwerker ob er für 25 Euro mal schnell die Heizung wartet. Viele Leistungen wie z.B. EKG ist in den 60 Euro inklusive. Es ist nicht möglich dieses abzurechnen. Es geht hier also um eine gerechte Bezahlung einer hochqualifizierten Leistung.
Wenn unsere Gesellschaft und Politiker jedoch lieber Milliarden Summen in Profifußball oder völlig unsinnige politische Projekte investieren möchten, dann brauch sich niemand zu wundern, dass wir in den Arztpraxen lange Wartezeiten und mittlerweile ein von der Politik sabotiertes Gesundheitswesen haben. Ich spreche hier von Sabotage, weil kaum etwas durchdacht ist. Digitalisierung, e Rezept, Bereitstellung von Medikamenten in ausreichender Menge, alles ist nur Chaos und von mieser Qualität. Ich liebe meinen Arztberuf, aber unter diesen Rahmenbedingungen würde ich diesen nie wieder ergreifen.
Wenn Sie uns helfen wollen, schreiben Sie an das Gesundheitsministerium, dass Sie mit der Politik unzufrieden sind. Wenn ich so dilettantisch arbeiten würde, wie es viele Politiker tun, dann hätte ich meine Praxis längst schließen müssen. Auch muss ich für offensichtliches Fehlverhalten haften. Nicht jedoch Politiker, die gegen dass Grundgesetz verstoßen. Ein altes Sprichwort besagt, dass man keinen Bock zum Gärtner machen sollte. Wenn man die wirtschaftlichen Folgen der Entscheidungen der letzten zwei Jahre anschaut, hat man den Eindruck, dass hier keine Böcke am Werk sind. Die hätten weniger Schaden angerichtet. Für dieses Ausmaß an Chaos und Misswirtschaft gibt es kein Sprichwort, das diesen Zustand metaphorisch beschreiben könnte. Vielleicht hat ich die zunehmende demenzielle Entwicklung unbemerkt rapide ausgeweitet. Anders kann man das vortäuschen von Sachverstand bei völliger Ahnungslosigkeit nicht mehr erklären.
Auf eine bessere Zukunft
Ihr André Herff